Montag, 16. April 2012

Über Training und Lebensglück

Meine Trainingseinheiten sind weiterhin sehr hochvolumig. Viele Wiederholungen der Basisübungen Klimmzüge, Stemmen (Dips) , Liegestütze und Rudern nahezu ausschließlich mit dem eigenen Körpergewicht. Zusätzlich einbeinige bulgarische Kniebeuge, einbeinige Kniebeuge (Pistols), hängendes Beinheben und Swings mit der Kettlebell.

Der Zwang zur Progression bzw. des sich ständig Steigernmüssens ist mittlerweile völlig von mir losgelöst! Das Denkmuster hat sich prozessartig verändert. Und Veränderung tut bekanntlich gut. Wo früher noch die ein oder andere Wiederholung oder das ein oder andere Kilogramm mehr bewegt werden musste, um das Training als “erfolgreich“ bezeichnen zu können, mache ich mich heute frei von jeglichem Druck und bin so im Einklang mit Körper und Geist. Öfters fühle ich eine Art Flow, der vor allem aus der Läuferszene bekannt ist.

Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass ich mich mit dieser (Trainings-)philosophie sehr wohl fühle. Körperlich fit, frei von Verletzungen und geistig frisch. Die meist recht kurzen Trainingseinheiten setzen jede Menge Energie und Glückshormone frei. Die Körperzusammensetzung verändert sich nebenbei auch positiv ohne Einschränkungen bzgl. der Ernährung. Du bist was du isst! Überwiegend gesunde Kost und Eigengewichtsübungen ergeben eine ästhetische Athletik.


Immer höher, schneller, weiter? Jein! Es muss nicht immer das Streben nach Superlativen sein solange man mit sich selbst zufrieden ist. Ein gesunder Ehrgeiz und selbst gesteckte Ziele sind sicher sinnvoll, um sein Lebensglück zu finden. Jedoch müssen Grenzen nicht immer gesprengt werden, um sich frei und glücklich zu fühlen!

Zusammenfassend würde ich meine momentane Einstellung wie folgt beschreiben: Training ist ein Prozess und der Prozess bestimmt deinen Weg! Für “Training“ könnte man genauso gut “Leben“ einsetzen. Wohin die Reise geht, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich mich gut fühlen muss. Solange dies der Fall ist und einen Beitrag zum Lebensglück leistet, mache ich für mich alles richtig!

Cut. Im zweiten Teil gibt’s etwas Lesestoff für die sportliche Praxis.

Da Interesse an der Herangehensweise meiner hochvolumigen Einheiten besteht, möchte ich diese etwas näher erläutern. Als Paradebeispiel nehme ich dazu die zwei antagonistischen Basisübungen Klimmzüge und Stemmen.

Man beginnt mit der Hälfte der Maximalwiederholungen von Klimmzügen. Direkt danach werden Stemmen ausgeführt. Als Wiederholungen schlage ich zwei Wiederholungen mehr als bei den zuvor ausgeführten Klimmzügen vor. Der erste Supersatz wäre quasi absolviert. Um viele weitere Supersätze zu meistern und somit auf entsprechend hohes Volumen zu kommen, sollte die Pause danach ausreichend lang, aber auch nicht zu lang sein. Hier haben sich ca. 2min bewährt, um in etwa 10 Supersätze dieser Art durchzuhalten.

Sollten die Wiederholungen gegen Ende abnehmen, werden 10 vollständige Runden als erstes Ziel angestrebt bzw. die Wiederholungen zunächst darauf angepasst, indem bspw. jeweils mit einer Wiederholung weniger als zunächst angenommen, begonnen wird. Ist das erste Ziel geschafft, werden nächstes Mal 1-2 Supersätze mehr anvisiert und/oder eine Wiederholung mehr je Übung draufgepackt.

Das ganze funktioniert natürlich auch mit Gewichtsweste. Dazu sollte man erst in der Lage sein mind. 10 Klimmzüge und & 10 Stemmen mit dem eigenen Körpergewicht auszuführen. Mehr als 10-15% vom eigenen Körpergewicht würde ich jedoch nicht nehmen, um ebenfalls eine hochvolumige Einheit fahren zu können. Als Faustformel zieht man zwei Wiederholungen gegenüber der Einheit ohne Weste ab und führt diese Supersätze nach selbigem Schema aus. Einmal pro Woche so eine Westeneinheit und die Einheiten ohne Weste fühlen sich gleich einfacher an.

Wer nach dem Volumenbombardement aus Supersätzen noch Körner hat, kann noch eine handvoll Supersätze aus horizontalen Bewegungen ausführen. Meine Favoriten sind Rudern an den Ringen plus enge bis sehr enge Liegestütze. Hierbei reicht ca. 90sec Pause zwischen den Sätzen aus, so dass so eine Trainingseinheit i.d.R. nicht mehr als 45min dauert. Wie immer kurz und knackig!

Rosch