Sonntag, 8. Juli 2012

Laufen: Die Erleuchtung im Wald!

Servus Förster und Jäger,

meine letzte Nahtoderfahrung liegt mittlerweile knapp zwei Wochen zurück. Unser alter Ego Großmaul Rosch wollte sich’s und seinen virtuellen Olympiamittelstreckengegnern mal wieder beweisen und so richtig imposant den Lui raushängen lassen. Bevor hier jemand an exhibitionistische Handlungen denkt: Ich schreibe hier vom Laufen oder neudeutsch Joggen.

Jedenfalls bin ich “seine lockere(!?) Runde für etwa 45min“ mitgelaufen. Der ambitionierte Leistungssportfussballer oder einfach nur Cousin muss sich vor der eigentlichen Saisonvorbereitung schließlich fit halten. Während den ersten 500m wähnte ich mich in einer hervorragenden Kondition, da meine Beine quasi von allein liefen. Natürlich habe ich noch ein paar lockere Sprüche vom Stapel gelassen, um einen äußerst coolen Eindruck zu erzeugen.

Als nach weiteren 1000m die ersten merkwürdigen dampflokähnlichen Geräusche ertönten, jedoch kein Bahngleis zu sehen war, konterte ich diese mit einem weiteren lässigen Spruch. Von da an war es mein letzter Satz. Da ich die Strecke nicht kannte, verständigte ich mich daher nur noch mit Handzeichen bzw. orientierte mich einfach an den Schuhsohlen meines “Pacemakers“.


Es ging ein wenig über Asphalt, etwas Feld und überwiegend durch den Wald, wo der Großteil meiner Lunge heute noch verteilt liegen müsste. Meine Oberschenkel waren nach ca. 25min mit Blei vollgepumpt und mein Oberkörper so schwer als hätte ich vergessen meine 30kg-Weste abzulegen. Sobald mal kein Baum in der Nähe stand, knallte obendrein die pralle Sonne auf mein kampfsauweinerliches Antlitz. Von dem Moment an wusste ich wie sich meine Laufpartner früher gefühlt haben müssen, als ich das Tempo vorgegeben hatte.

Jedenfalls waren wir nach 41min am Ziel angekommen, wo ich zu allererst mal meinen hämmernden Puls auf Normalzustand gebracht habe, was nach relativ kurzer Zeit dank der Kettlebell-Schwünge meiner Beinkrafteinheiten gelang, die teilweise gerne mal über 190 Schläge pro Minute generieren. Mein Körper schien gut zu arbeiten, was mir mein klitschnasses Laufshirt unterstrich.

Seit dem Achillessehnenriss vor ca. zwei Jahren und der Kreuzband-OP im Oktober 2010 war dies eine meiner ersten Laufeinheiten überhaupt. Die zwischenzeitlichen sporadischen ein oder zwei Laufversuche waren zum Scheitern verurteilt und eine eher unrunde Angelegenheit. Natürlich spüre ich nun die Belastung im Bewegungsapparat, jedoch wird dieser durch diese gestärkt. Auf Belastung folgt schließlich Entlastung bzw. Adaption.

Was mir diese Erfahrung jedoch hauptsächlich gebracht hat, ist die Erkenntnis, dass Kraft und Ausdauer zwei absolut verschieden paar Schuhe sind. Gerade durch die kurzzeitigen Spitzenbelastungen während meines Beinkrafttrainings habe ich mir mehr Übertrag auf das Laufen erhofft. Bulgarische Kniebeuge, Einbeinige Kniebeuge, Kettlebell-Schwünge sowie das alltägliche Radfahren und Treppensteigen sind spezifische Bewegungen genau wie das Laufen. Das Bewegungsmuster ist anders und somit auch die Belastung als solche.

Aufgrund dieser Erkenntnisse habe ich mir vorgenommen wieder regelmäßig, d.h. zwei Mal wöchentlich, zu laufen. Vor allem soll dadurch meine rechte Wade gestärkt werden, wo ich die größten Defizite bemerke. Die Laufintensität wird ausschließlich im Grundlagenausdauerbereich erfolgen und die Lauflänge nicht unbedingt länger als 45min betragen. An Sprints und dergleichen ist zurzeit gar nicht zu denken. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Vor ein paar Stunden habe ich einen Lauf von ca. 8,7km Länge absolviert. Die komplette Strecke war Neuland für mich und hat mir gut gefallen, da es unter anderem an Felsen und einem Fluss entlang ging. Gefühlt habe ich mich ebenfalls gut, da der Spaß am Laufen wieder aufflammte und ich zufrieden am Ziel angekommen bin!

Wer schon wie ich länger nicht mehr laufen war, dem empfehle ich die Laufschuhe auszupacken und langsam wieder anzufangen. Ihr trainiert nicht nur die Gesundheit sondern auch den Geist und gewinnt an mentaler Stärke!

Rosch

6 Kommentare:

  1. Hey Rosch!
    Ich verfolge sowohl hier als auch auf FitnessForen deinen Blog und bin wie ich auch dort schon angemerkt habe richtig begeistert. Schwimmst du eigentlich auch. Wenn du jetzt auch deine Ausdauer trainieren möchtest wär das vielleicht ne Idee - ansonsten gestaltest du dein Programm natürlich selbst... Viel Erfolg für Verbesserungen beim Laufen! :)

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    1. Danke, dass du hier Begeisterung schöpfst! Schwimmen ist natürlich hervorragend, um die Ausdauerkraft im Oberkörper zu trainieren. Leider existieren mitten in der Stadt keine Seen wie in meiner Heimat. Und auf Chlorwasser sowie Querulanten habe ich keine Lust. Schau mal im Archiv Juli 2010! ;) War das herrlich!!

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  2. WAS?!
    Du gehst zum Laufen, sofort beende ich das Abo ;))

    Schöne Sache.
    Das Du so aus der Puste warst lag schlicht an Deiner Muskelmasse. Ist doch klar und hast Du hoffentlich Deinem Cousin erklärt?! ;)

    Grüße
    Daniel

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    1. Keine Sorge, das hier wird kein Laufblog! :D

      Ich habe ihm das nach dem Laufen wiefolgt beschrieben: Ab der Hälfte habe ich mich in etwa so gefühlt als wenn er für 20min (als "Untrainierter" bzgl. Kraft) jede Minute 10 Liegestütze machen müsste. Die ersten Minuten sind noch machbar. Aber dann kommt der Punkt, wo du dich einfach nur noch quälst und hoffst, dass es schnell vorbei ist! ;)

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  3. Hola Compadre!

    Ich kann nicht genau erklären woran es liegt, aber du schaffst es immer und immer wieder punktgenau einen Nerv bei mir zu treffen, was mich dazu verleitet, exakt in diesem Moment aufstehen und loslegen zu wollen.

    Wie meistens hast du auch hiermit einen tollen Beitrag abgeliefert. Gleichermaßen informativ und unterhaltsam macht er einfach Spaß zu lesen und zwingt einem ein Lächeln ins Gesicht.

    Was deine letzten zweieinhalb Zeilen betrifft:

    You can count me in, I guess!;-)

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    1. Danke, du bist einfach genial! Mit deinen Worten überträgst du die Motivation förmlich auf mich und so haben wir beide was davon.

      Natürlich zähle ich auf dich und werde überprüfen, ob du auch Wort hältst! ;)

      PS: Wenn hier keiner mehr beim Lesen lächeln könnte, hätte ich schon längst den Spaß am Training und Bloggen verloren. ;)

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