Sonntag, 27. Januar 2013

28kg Kettlebell-Nachwuchs

Nach unzähligen Presses und Swings mit der coc KB 24 kg ist es nun an der Zeit den nächsten Schritt zu wagen. Die nächste Hürde und somit Herausforderung steht an. Da mir der Sprung auf 32kg zu heftig und der Sprung auf 26kg zu gering gewesen wären, habe ich mich für eine Steigerung um +4kg entschieden. Aufgrund der vielen positiven Rezensionen fiel die Wahl auf eine Kanonenkugel der offiziellen RKC-Serie, entworfen von Pavel Tsatsouline himself. Herzlich Willkommen Mr. 28kg DragonDoor!


Da ich weder Spezi noch Guru in Sachen Kettlebell-Sport bin und das auch nicht vorhabe, stellt die schwarze Eisenkugel lediglich ein Ergänzungstool in meinem Training dar. Das heißt also auch, dass ich keine wettkampfambitionierten Snatches, Jerks und dergleichen anstrebe, sondern vor allem die Grundübung Swings ausführe, um die Oberschenkelrückseite, Körpermitte sowie das Herzkreislaufsystem zu stärken. Als Kraftkomponente für die Drückerkette kommt der Press hinzu.

Press

Nachdem das gute Stück aus der Verpackung befreit wurde, stand zunächst der Press-Check an. Optisch gibt’s nicht allzu viel zu beschreiben. Eine massive, runde sowie kalte Eisenkugel mit schwarzer Lackierung und der eingravierten RKC-Schriftzüge. Das Teil scheint mir unzerstörbar so robust und beeindruckend ist die Wirkung. Nach erstmaligen Cleanen, einem sehr angenehmen Gefühl in der Rackposition und einem Press mit der schwächeren linken Seite folgte zunächst etwas Ernüchterung. Schwerer als gedacht! Mir wurde bewusst, dass 4kg eben 4kg sind und auch erstmal bewegt werden müssen. Also noch ein paar Presses rechts, links und weitere Testerei. Heidewitzka!!

Jedenfalls folgte am nächsten Tag die Feuertaufe in einer Press-Zug-Einheit. Wie genau diese ausschauen sollte, war ungewiss. Also einfach mal angefangen und an das gute alte Leitersystem gedacht. Da die Test-Presses am Tag zuvor bereits alles andere als einfach waren, war ich auch gespannt wie sich die Einheit nach ausgiebigem Warm-Up unter Adrenalin im Kampfsau-Modus gestalten würde. Am Ende wurden es 4/4-3/3-2/2-1/1 Presses mit erneutem Clean nach jedem Leiterabschnitt kombiniert mit 5-4-3-2-1 Klimmzügen im neutralen Griff an den Fat Gripz. Nach den Presses betrug die Pause mind. 30sec und nach dem Klimmziehen mind. 45sec. Während einer Übung gab es lohnende Pausen, d.h. so kurz bzw. lang wie nötig. Dass es letztendlich 10 Runden in genau 66:00min wurden und somit 100/100 Presses und 150 Klimmzüge war meiner “Sturheit“ geschuldet ein anvisiertes Ziel auch zu erreichen.

Die letzten zwei Runden waren nur noch mit Tunnelblick machbar. Wo hingegeben die Presses mit der 24er noch sehr gen Kraftausdauer tendierten, ist bei 28kg ab einem gewissen Punkt einfach Schicht im Schacht bzw. die Kraft der Drückerkette wie leer gesaugt. Auch die Körpermitte muss mehr arbeiten, um einen stabilen Stand gewährleisten zu können. Nichtsdestotrotz gab es noch einen Finisher, einen “Super-Supersatz-Finisher“, den ich niemanden vorenthalten möchte und den treue Facebook-Folllower bereits kennen: Einen Klimmzug ausführen und auf 90° herablassen, max. in dieser Position unter Spannung blockieren und daraufhin einen engen Handstand an der Wand mit kompletter bewusster Körperspannung halten. Gleich danach das ganze noch einmal und ein Satz ist absolviert. Drei Durchgänge bei einer Minute Satzpause und die letzten übrig gebliebenen Körner sind verbraucht. Ausprobieren!!!

Swing

Als nächstes stand der Swing-Check an. Um es ein wenig überspitzt zu formulieren, sind Swings mit der 24er mittlerweile beinahe zu einfach und Swingeinheiten mit 900+ WDH in ca. 30min keine Seltenheit mehr. Mich übermannt ein Schmunzeln im Antlitz, wenn ich an den damaligen Sprung von der 16er auf die 24er denke. Waren einst Swings und Presses mit 16kg Mammutübungen und lange Zeit später die ersten Einheiten mit 24kg undenkbar, realisiere ich nun wie der Mensch mit seinen Aufgaben wächst und meiner Meinung dafür geschaffen ist sich ständig weiterzuentwickeln. Jedenfalls fühlten sich die ersten Swings mit 28kg genauso an wie ich sie mir vorgestellt habe. Endlich mehr Widerstand sowohl beim Upswing als auch Downswing.

So ist nun auch die erste Metabolic Conditioning Einheit mit 28kg Geschichte. Die Facebook-Leser wissen auch hier Bescheid wie die Rosch’se Metabolic Conditioning funktioniert und wie man in kurzer Zeit auf 100 Burpees und 400 Swings kommt. Natürlich setze ich zunächst auf zweiarmige Swings, da die 4kg Mehrgewicht auch mehr Griffkraft und Kontrolle erfordern, wobei einarmig nicht automatisch doppelt so schwer wie zweiarmig heißt. Die “Posterior Chain“ arbeitet bei beiden Varianten mehr oder minder gleichwertig. Ich muss hierbei sogar erwähnen, dass zweiarmige Swings noch mehr Dynamik entwickeln können und weniger Gefahrenpotenzial beherbergen.

Mein lieber Scholli! Wo hingegen ich mit der 24er in den Anfangsminuten langsam warm gelaufen bin, tanzt die Pumpe mit der 28er bereits da spürbar mehr als üblich. Das gefällt mir! Denn genauso soll es schließlich sein, da MetCon nun mal “ Schmerz, Laktat, Sauerstoffnot, Qual und mentaler Kampf“ bedeutet. Dass mir gen Ende sogar beinahe die Hände aufgegangen sind, sagt so ziemlich alles. Nach 22:35min war ich tomatenrot triefend und emotional glückseelig am Ende. Mr. 28kg DragonDoor und meine Wenigkeit werden sich in den nächsten Monaten bis Jahren noch so richtig kennenlernen…

Rosch